Zahlreiche interessierte Konzertbesucher waren am Muttertag in die Mehrzweckhalle Bauerbach gekommen, um den Klängen des Musikvereins Harmonie zu lauschen. Das Programm versprach anspruchsvolle Melodien aus den unterschiedlichsten Ländern.
Dirigent Alexander Hollerbach wählte zum Einstieg die von John Williams für die olympischen Sommerspiele 1988 komponierte Eröffnungsfanfare „Olympic Spirit“. In der darauf folgenden „Fantasy for Band“ wurde das Publikum von den 50 Musikerinnen und Musiker in die faszinierende Landschaft Oregons entführt, welche Jacob de Haan mit seiner Komposition fast spürbar werden lies.
„Solitary Prayer“ – „Stilles Gebet“ nannte Marco Pütz sein Solostück für Euphonium und Blasorchester. Wie formuliertes es die Komponistin Eva Fodor in einer Probe beim MVB: “Man betet zusammen, doch eigentlich betet jeder auch für sich“. Diesen Stil, das Zusammenspiel des Solisten und des Orchesters prägen auch Bürki´s Stück. Allein auf seinem Instrument zu musizieren kann schön sein, eingebettet in ein Orchester unterstützt durch vielfältige Klänge wird daraus aber erst Musik. Durch die tolle Begleitung konnte Solist David Haggenmüller noch mehr glänzen, als er andächtig für alle anwesenden Mütter aufspielte. Anschließend wurde es mit dem emotionsgeladenen Medley „Perfect Storm“ stürmischer. Jeder Sturm hat etwas Gewaltiges und Zerstörerisches an sich – dies zeigte sich auch während dem Spiel, bei dem hektisches Staccato als Sinnbild des Sturmes die ruhigen wellenartigen Klänge ablöste. Mit der folgenden Komposition „Indian Fire“ von Mario Bürki, welches mit einem Spezialpreis für das originellste Konzertstück ausgezeichnet wurde, blieb es weiterhin abenteuerlich auf der Bühne – auch was die originellen instrumentalen Einwürfe angeht. Die Instrumente entwickelten ungewohnte Geräusche und die Musiker und Musikerinnen sangen, kreischten und sprachen und zeigten auf diese Art Momente aus dem Leben nordamerikanischer Indianer.
Nach dem eleganten Konzertmarsch „Il Briccone “ von Thomas Doss ging es weiter nach Asien. Die drei Sätze der Suite „Postcard from Singapore“ von Philip Sparke basieren auf vier traditionellen Volksliedern, die ganz Singapur als Kinderlieder kennt. Zusammen ergaben sie ein kontrastreicheres, eindrucksvolleres Bild von Singapur, als es eine Postkarte aus diesem fernen Land je abbilden könnte.
Für das nächste Stück hatten die Bauerbacher das seltene Glück, tatsächlich mit der Komponistin Eva Fodor eine kurzweilige Musikprobe zu erleben. Die in Israel aufgewachsene Dozentin, hatte seit langem den Wunsch, Musik aus Israel bekannt zu machen. Am Konzert bot sich hierfür eine gute Gelegenheit. Als Grundlage für „Israeli Folk Songs“ hat Fodor zwei alte Volkslieder bearbeitet. Der erste Teil „Zur Mishelo Achalnu“ (Wir haben von seiner (Gottes) Güte gegessen) erinnerte mit seiner anfangs von den Musikerinnen und Musikern gesummten Melodie an das Gebet in einer Synagoge. Orientalisch anmutende Nebenmelodien begleiteten und umspielten diese Hauptmelodie und die Musik steigerte sich zu kräftigen Tuttiklängen. Das zweite, schnellere und tänzerische Lied „Kirya yefeyfiya“ (Schöne Stadt) begann mit solistischen Klängen von Trompete und Altsaxophon und war mit Effekten aus dem Bereich der Body Percussion ausgestattet. So hatte das große Blasorchester viel Spass daran, den klangvollen Tutti-Refrain mit einem freudigen Mix aus Klatschen, Schnipsen, Stampfen und „Hey!“-Rufen zu umrahmen. Damit war man auch schon fast am Ende des Programmes angekommen.
Als letztes Stück wurde ein Medley aus dem Walt Disney Film König der Löwen gespielt. Die Instrumentalisten aus Bauerbach zeigten dabei den richtigen African Beat. Die Musikerinnen und Musiker ernteten für das Konzert viel Applaus und wurden nicht ohne eine Zugabe von der Bühne gelassen.